In grossen Universitätsstädten wie Zürich oder Genf ist günstiger Wohnraum praktisch immer knapp. Unsere acht Tipps und Tricks helfen Studierenden, eine passende Wohnung zu finden. Oft braucht es auch noch ein Quäntchen Glück.
- Wohnung suchen: Die wichtigsten Vermieter
- Fallbeispiel: Unterstützung an der HSG
- Mietpreis: Grosse Bandbreite
- 8 Tipps für eine effektive WG-Zimmersuche
Wer kennt das nicht: «Wir haben im Moment keine Wohnung frei.» – «Alle Zimmer sind schon vermietet, fragen Sie nächstes Jahr wieder.» So oder ähnlich tönt es häufig, wenn Studierende ein günstiges Zimmer, eine bezahlbare Wohnung oder ein Angebot in einer Wohngemeinschaft (WG) suchen. Die Zahl der Studierenden nimmt stetig zu, in der Schweiz sind es über 250’000. Die grösste Schweizer Universitätsstadt ist ganz klar Zürich. Hier sind an der Universität und an der ETH über 50’000 Studentinnen und Studenten eingeschrieben. In Genf oder Bern zählen allein die Universitäten je etwa 18’000 Personen in Ausbildung. Hinzu kommen noch viele weitere Institutionen wie Fachhochschulen, Berufsmittelschulen etc.
Wohnung suchen: Die wichtigsten Vermieter
Natürlich gibt es in fast allen Schweizer Städten gemeinnützige Stiftungen, Genossenschaften und auch private Investoren, die Studierenden zu sehr fairen Mietpreisen ein Zuhause bieten. Doch schauen wir uns einige Zahlen an: Die Woko in Zürich, die grösste Organisation dieser Art, bietet insgesamt rund 3’900 Zimmer an. Das heisst, die Kontingente reichen oft bei weitem nicht aus, um von einer entspannten Marktlage sprechen zu können.
Studentinnen und Studenten mit einem Schweizer Pass wohnen daher öfters noch bei ihren Eltern oder allenfalls bei Verwandten. Nun ist es aber ein Traum vieler junger Leute, auch einmal ein Auslandssemester zu absolvieren oder sich an einer besonders renommierten Fakultät einzuschreiben, auch wenn die geographisch ganz woanders liegt. Gerade auswärtige Studierende und solche aus Übersee haben es doppelt schwer, eine Wohnung auf dem Markt zu finden. Sie haben oft nicht einmal die Möglichkeit, kurzfristig für eine Besichtigung vor Ort zu sein.
Doch es gibt eine gute Nachricht: Praktisch alle Universitäten bieten entsprechende Anlaufstellen, Beratung und teils sogar eigene Wohnangebote. Nehmen wir zum Beispiel das «Housing Office» an der Hochschule St. Gallen HSG: «Uns steht ein Kontingent von 174 Zimmern zur Verfügung, die wir ausschliesslich an ausländische Gaststudentinnen und -studenten vermieten», sagt Christine Schönenberger vom Housing Office an der HSG in St. Gallen.
Fallbeispiel: Unterstützung an der HSG
Diese kommen oft aus Asien und Lateinamerika und planen einen kürzeren Aufenthalt. Damit dieser internationale Austausch nicht am Wohnungsmangel scheitert, bietet die HSG mit dem Housing Office eine gezielte Unterstützung. «Im Übrigen haben wir den Vorteil, dass im Raum St. Gallen durchaus bezahlbare Zimmer und Wohnungen auf dem öffentlichen Markt vorhanden sind», sagt Christine Schönenberger weiter. Oft würden Anfragen auch insofern beantwortet, als man den Studierenden einfach die wichtigsten Plattformen und Marktplätze nennt. Fast alle Universitäten haben im Übrigen Foren in den sozialen Medien, wo sich Studierende vernetzen (z. Bsp. «Sharing is Caring»). In den sozialen Medien lassen sich Erfahrungen und News austauschen; die Leute in den höheren Semestern geben den Neulingen wertvolle Tipps für alles rund ums Leben in einer Universitätsstadt und zum Studienbeginn. Oft sind dabei auch eigentliche Marktplätze integriert, sei es für den Tausch von Möbeln, von Büchern oder eben auch aktuelle Wohnangebote.
Mietpreis: Grosse Bandbreite
Je nach Quartier oder Kanton sind die Wohnverhältnisse sehr unterschiedlich. Möblierte Zimmer oder Zimmer in WG’s finden sich teils schon ab 350 Franken. Ein WG-Zimmer in Zürich kostet aktuell im Durchschnitt etwa 700 Franken. Wer allerdings knapp kalkulieren muss, kommt rasch an sein Budgetlimit. Im obersten Marktsegment kosten einzelne Zimmer bis zu 2’100 Franken. Wer von aussen kommt und mit einem Stipendienbudget rechnet, kommt rasch zum Schluss: Das Leben und Wohnen in der Schweiz ist teuer.
8 Tipps für eine effektive WG-Zimmersuche
Die folgenden acht Tipps tragen dazu bei, in der Fülle des Angebots die günstigen aufzuspüren:
Tipp 1: Die Suche eingrenzen und Prioritäten setzen
Ganz an den Anfang gehört natürlich die Überlegung: «Was suche ich überhaupt?» Soll es ein möbliertes Einzelzimmer sein, oder möchte ich lieber in einer WG mit mehreren Personen wohnen? Es macht auch einen grossen Unterschied, ob man am liebsten ins Hochschulquartier oder in ein Aussenquartier der Stadt ziehen würde. Der Traum von einem günstigen Zimmer gleich neben dem Hochschulcampus ist meist unrealistisch. Wenn Sie aber eine halbe Stunde oder etwas weiter pendeln, lässt es sich wesentlich günstiger leben.
Natürlich wollen die jungen Leute nicht gerade abgelegen irgendwo auf dem Land wohnen. Aber es gibt ja einen Mittelweg zwischen teuren Stadtlagen und günstigeren Standorten, die ebenfalls Lebensqualität versprechen und gut an den öffentlichen Verkehr angebunden sind.
Tipp 2: Verschiedene Standorte in Betracht ziehen
Wer mit schmalem Budget auf Wohnungssuche ist, muss auch nicht gleich das angesagteste Quartier ganz oben auf der Liste habe. Wer sich vor Ort etwas umhört und Informationen sammelt, wird enorme Preisunterschiede feststellen. In etwas weniger renommierten, aber durchaus lebenswerten Aussenquartieren sind die Mieten oft viel eher erschwinglich. Das gilt erst recht in den Agglomeration, zum Beispiel rund um Zürich, Luzern oder Basel-Stadt.
Tipp 3: Wohnung – was ist wirklich wichtig?
Über das Studentenleben gibt es viele Klischees. Aber eines dürfte in vielen Fällen tatsächlich zutreffen: Die meisten jungen Leute halten sich relativ wenig zu Hause auf. So kann man sich überlegen, auf gewisse Dinge zu verzichten. Es muss ja nicht gleich eine der neuen Wohnungen sein, die im oberen Bereich der Marktmiete angesetzt ist. Das Budget wird spürbar entlastet, wenn die Wohnfläche nicht allzu üppig ist. Für den Alltag ist meist auch ein eher bescheidenes Badezimmer zweckmässig – es muss ja nicht gerade eine Wellnessoase wie aus dem Prospekt sein. Oder warum nicht eine zweckmässige 1-Zimmer-Wohnung im fünften Stock in einem Altbau? Studentinnen und Studenten können problemlos auf den Lift, auf einen privaten Balkon und den Grünraum rundherum verzichten.
Tipp 4: Das Timing ist entscheidend!
Wer zwei oder drei Wochen vor Semesterbeginn mit der Suche anfängt, hat die denkbar schlechtesten Karten. Klar, dass zu diesem Zeitpunkt wohl alles ausgebucht ist. Wenn dann überhaupt Wohnangebote auf dem Markt sind, dann die ganz teuren Objekte oder solche, die vermutlich irgend einen Nachteil haben. Es lohnt sich daher, schon lange im Voraus Kontakte zu knüpfen, Informationen zu sammeln und gezielt zu suchen.
Tipp 5: Sämtliche Kanäle auf Empfang
Die meisten Mietwohnungen werden heute über das Internet vermietet. Wenn wir nun die Suche aber auf Wohnraum für Studentinnen und Studenten eingrenzen, ist die Ausgangslage etwas anders. In Wohngemeinschaften oder auch in Häusern von gemeinnützigen Stiftungen gibt es mehr Wechsel als sonst auf dem Markt. Gute Angebote werden oft gar nicht ausgeschrieben, sondern gleich unter der Hand weitervermietet. Völlig klar, dass ein Quäntchen Glück und eben Vitamin-B (Beziehungen, persönliche Kontakte etc.) eine grosse Rolle spielen!
«Stellen Sie alle Antennen auf Empfang!» Fragen Sie Verwandte, Freunde und Kolleginnen. Vielleicht kennt der Kollege eine Kollegin die gerade auszieht – oder eben das Studium abgeschlossen hat. Überhaupt ist dies ein guter Tipp: Denken Sie an all die Studierenden, die nach den Abschlussprüfungen einen neuen Lebensabschnitt anfangen und die Wohnung oder das WG-Zimmer kündigen. Diese Leute sind oft bereit, die Wohnung zu tauschen oder eben an andere Studierende zu vermieten (Facebook-Gruppen, schwarzes Brett). Auch hier laufen die Kontakte eher über das persönliche Netzwerk, über Social Media und die diversen Plattformen für Studierende.
Tipp 6: Aktiv kommunizieren
Weiter gilt es, selbst auf den sozialen Medien aktiv zu werden. Ein Post auf Instagram, Facebook oder anderen Plattformen kann einiges in Bewegung setzen. Auf diesem Weg erreichen Sie viele Leute, die über Wohnangebote im Bild sind und Sie weiterempfehlen können.
Tipp 7: Verwaltungen und Genossenschaften anschreiben
Es ist allgemein bekannt, dass gerade in den Städten ein Grossteil der günstigen Wohnungen gemeinnützigen Stiftungen und Genossenschaften gehört. Die Mietpreise in diesem Segment liegen meist etwa 20 bis 30 Prozent unter den sonst üblichen Median-Mieten. Von aussen ist es aber nicht ganz einfach, an eine Genossenschaftswohnung oder an eine WG in einer Genossenschaft heranzukommen. Hier lohnt es sich, über eine Suchmaschine oder ein Adressverzeichnis Namen von Verwaltungen und Genossenschaften aufzuschreiben. Am besten checken Sie auf der Webseite, wie der Bewerbungsprozess abläuft. Oft werden hier freie Angebote ebenfalls direkt auf einer Webseite oder über einen Newsletter verbreitet. Lesen Sie dazu auch unseren Artikel Genossenschaftswohnungen sind sehr gefragt.
Tipp 8: Einen bleibenden Eindruck hinterlassen
Immer mehr Vermieter wickeln die ganzen Bewerbungen heute online ab. Also heisst es, schnell zu sein, alle nötigen Unterlagen parat zu haben und der Bewerbung dennoch eine individuelle Note zu verleihen. Natürlich ist es von Vorteil, wenn man sich etwas von der Masse von allen anderen Interessenten abhebt. Eine ganz persönliche Notiz direkt an die E-Mail-Adresse der zuständigen Person kann sehr sympathisch rüberkommen. Auch ein persönliches Video oder Bilder, mit denen Sie sich vorstellen, können oft Wunder wirken. Wichtig ist auch, dass die Bewerbungsunterlagen wirklich vollständig sind und exakt auf das ausgeschriebene Angebot passen. Halten Sie folgende Unterlagen bereit:
- Ausweispapiere
- Immatrikulationsbestätigung, Bestätigung der Ausbildung
- Nachweis Finanzierung, Bescheid Stipendien etc.
- Sicherstellung einer Mietkaution (je nach Vermieter unterschiedlich)
Immer wenn es um Vermietungen geht, spielt auch das Geld eine Rolle. Sie sollten überzeugend darlegen können, dass Sie die Miete tatsächlich zahlen könnten. Manchmal kommt es bei privaten Vermietern vor, dass eine Solidarhaftung oder Finanzierungsbestätigung der Eltern verlangt ist.
Schliesslich gilt auch: Wer zu einer Besichtigung eingeladen ist, sollte freundlich und korrekt auftreten. Denn auch bei Wohnungsbewerbungen gilt die einfache Einsicht: Der erste Eindruck ist oft entscheidend.
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Weitere Informationen rund um die Wohnungsbewerbung lesen Sie hier 5 Tipps zur digitalen Wohnungsbewerbung und Wohnungsbewerbung: Musterbrief herunterladen. Unsere Checkliste in 8 Punkten für die eigene Wohnung bietet Ihnen eine weitere Hilfestellung.
Vielen Dank für die wertvollen Tipps. Mal schauen ob es klappt.
Guten Tag Manu
Vielen Dank für Ihr Feedback. Wir wünschen Ihnen viel Glück bei der Suche!
Freundliche Grüsse
Jürg Zulliger
newhome.ch