Ein Umzug muss keinesfalls zum Tag des Ärgers werden. Lesen Sie unsere Tipps – sie tragen dazu bei, dass es wie am Schnürchen läuft.

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Der Schrecken von Umzugsfirmen sind schlecht vorbereitete Kunden. Ein erfahrener Umzugsspezialist der Firma Weber-Vonesch in Zug kann ein Lied davon singen: «Einmal klingelten wir zur vereinbarten Zeit, trafen die Leute aber noch im Pyjama an.» Mit einer solchen Szene fängt der Zügeltag denkbar schlecht an. Das kostet Zeit, Geld und Nerven.

Dabei ist eine pünktliche Vorbereitung absolut entscheidend – wenn alles «ruckzuck» gehen soll. «Gut gepackt ist halb gezügelt», so die Devise des Zügelprofis. Selbstverständlich sollten am Morgen des Zügeltages die Möbel geräumt und alles in geeigneten Kartons verpackt sein. Am effizientesten sind stabile Kartonschachteln, die sich gut stapeln lassen. Die Kisten dürfen nicht überladen sein (maximal 25 bis 30 kg).

Kaum zu gebrauchen sind Papiertaschen und Tüten. Sie zerreissen leicht und lassen sich vor allem nicht aufeinander stapeln (siehe Checkliste unten).

Umzug & Möblierung planen

Teil der Vorbereitung ist es zweitens, sich die Platzierung von Möbeln im Voraus zu überlegen. Am besten an Hand eines Plans oder des Grundrisses im Massstab 1:100. Wer auch gleich die Möbel massstabgetreu ausschneidet, kann auf dem Plan sehr einfach verschiedene Varianten der Möblierung ausprobieren.

Kisten nach Inhalt beschriften

Weil weder die Zügelfirma noch private Helfer im Kopf haben können, wo nun die Wickelkommode oder die wertvollen Antiquitäten hingehören, sind Kisten und Möbel anzuschreiben. Als sehr effizient erweist sich folgendes System: Die Zimmer der neuen Wohnung werden durchnumeriert und an den Türen entsprechend angeschrieben. Nun wird auch jede Kiste und jedes Möbelstück mit der entsprechenden Nummer versehen. Etiketten wie «Wohnzimmer» oder «Schlafzimmer» sind indes nur halb so nützlich. Denn das Umzugsteam ist meist nicht im Bild darüber, welcher Raum schliesslich als Wohn- oder Schlafzimmer gedacht ist.

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Stellpläne aufhängen

Tadellos ist die Organisation, wenn an jeder Zimmertür auch noch ein Stellplan der Möbel hängt. Dazu genügt bereits eine einfache Handskizze. Mit einer solchen Anleitung gelingt es einem eingespielten Team, den ganzen Hausrat und die Möbel blitzschnell zu verteilen und auch gleich zu montieren. Vor allem lassen sich damit unnötige Leerläufe vermeiden, etwa das nachträgliche Umplatzieren schwerer Truhen und Schränke.

Kinder und Haustiere in Obhut

Wenn die Zügelmänner rückwärts eine schwere Kommode tragen, müssen sie freie Bahn haben. Haustiere gibt man am Zügeltag am besten in fremde Obhut. Hamster oder auch einen Käfig mit Wellensittichen zügelt man mit Vorteil am Vortag; am besten platziert man sie an einem Ort, wo sie garantiert nicht im Weg sind.

Auch kleine Kinder sind beim Umzug einer Vertrauensperson zu übergeben. Denn kleine Knirpse reagieren sehr spontan, fangen plötzlich an, Spielsachen auszupacken. Oder die Kinder haben überall, wo gerade etwas läuft, die Nase zuvorderst. Das stellt ein unnötiges Gefahrenpotenzial dar, ebenso wie frei herumlaufende Haustiere.

Klavier? Wasserbett? – Spezialeinsätze planen

Eine professionelle Umzugsfirma hat das Knowhow und auch entsprechendes Verpackungsmaterial, um zerbrechliche Glastische oder Zimmerpflanzen sicher ins neue Heim zu geleiten. Was jedoch besonders heikel ist, sollte besser separat in einem PW transportiert werden. Ein Beispiel: eine Orchidee, die sehr empfindlich auf Kälte reagiert.

Alles, was einem wirklich heilig ist, oder was besondere Anforderungen stellt, sollte im Rahmen einer Vorbesprechung erwähnt werden: etwa ein Klavier oder ein Flügel, zumal zu deren Transport besondere Traggurten notwendig sind. Das gilt auch für sehr schwere Tische mit Marmor- und Natursteinplatten, Fitnessgeräte, Aquarien, Tresore etc. Auch für ein Wasserbett lohnt sich der Beizug eines Spezialisten.

Wie schwer dürfen Kisten bepackt sein? Wie verstaue ich wertvolles Porzellan? – Video mit Tipps für die Praxis.

https://www.youtube.com/watch?v=UrulT_2c6Dk

Keine Wertsachen im Transportgut

Grossvaters teure Golduhr, die auserlesene Briefmarkensammlung oder unersetzliche Wertschriften gehören auf keinen Fall ins Transportgut! Wertsachen sollte man separat, zum Beispiel im privaten Auto, zügeln. Was einen beträchtlichen materiellen Wert darstellt, gehört schon allein wegen der mangelnden Versicherung nicht in die Hände der Zügelfirma – denn sie sind von der Haftpflichtversicherung des Umzugsunternehmens ausdrücklich ausgeschlossen.

Hilfsmittel und Helfer

Jede professionelle Umzugsfirma hat eine Vielzahl von technischen Hilfsmitteln zur Hand: Schutzhüllen für Tische, Stühle, Klaviere und Flügel, aber ebenso Sack- und Möbelrolli, um Kisten und Möbel auf Rädern zu transportieren. Je nach Gebäude und Wohnung ist der Gebrauch von Möbelliften oder gar eines Transportkrans zu prüfen. Wenn es sehr schnell gehen soll, wenn viele schwere Stücke zu transportieren sind und die Wohnung in einem höheren Geschoss liegt, empfiehlt sich ein Kranumzug direkt durch das Fenster.

Um Geld zu sparen und vielleicht auch, um den Tag in ein freudvolles Umzug-Happening zu verwandeln, bieten viele Leute ihre Freunde auf. So erscheinen zum Umzug die Kollegen vom Sportverein, Tanten, Nichten und Onkel. Aber die anspruchsvolleren Arbeiten und schwereren Möbel überlässt man besser Profis.

Fazit: Für alle professionellen und nicht-professionellen Helfer gilt: Je besser der Umzug vorbereitet ist, umso eher läuft alles wie am Schnürchen.

Checkliste: 10 Merkpunkte

  • Umzugsfirma: Am besten stützt man sich bei der Wahl einer Firma auf Referenzen und Empfehlungen im Bekanntenkreis. Jede  gute Zügelfirma wird durch Mund-zu-Mund-Propaganda weiter empfohlen. Kennzeichen der Seriosität sind ein fester Firmensitz und eine gute Infrastruktur (ausgerüsteter Zügelwagen mit sehr guter Federung, professionelles Packmaterial, Hilfsmittel etc.). Vorsicht ist am Platz bei «Wochenende-Umzugsfirmen» ohne geschultes eigenes Personal.
  • Kosten: Vereinbaren Sie den Preis im Voraus, am besten gestützt auf eine schriftliche Offerte. Je nach dem zahlen Sie nach Aufwand, Material, Distanz etc., oder Sie einigen sich auf eine Pauschale. Meist ist ein Augenschein vorher sinnvoll, um den Aufwand richtig einzuschätzen.
  • Entrümpeln: Nach einigen Jahren hat sich meist einiges angesammelt! Daher gilt: Entscheiden Sie vor dem Umzug, was Sie noch brauchen können. Das heisst: Estrich und Keller entrümpeln, Garten, Balkon und Sitzplatz räumen. Wenden Sie sich an ein Brockenhaus oder bestellen Sie allenfalls die Sperrmüllabfuhr.
  • Wohnungsreinigung: Reservieren Sie rechtzeitig Putzmaterial und Geräte wie Teppichreiniger (Drogerien, Umzugsfirmen). Andernfalls Putzinstitut beauftragen. Dazu mehrere Offerten einholen. In den schriftlichen Vertrag mit dem Putzinstitut gehören Pauschalpreis, Termin der Wohnungsabgabe und Abnahmegarantie (kostenlose Nachreinigung).

Richtig packen und planen

  • Verpackungsmaterial: Geeignete Schachteln sind für einen reibungslosen Ablauf sehr wichtig. Zügelfirmen bieten solche zum Kauf an oder vermieten Kunststoffbehälter (fragen Sie vorher nach den Kosten).
  • Möbelplan: Schon vor dem Umzug gilt es, sich die Platzierung der Möbel zu überlegen. Zur einfachen Übersicht genügt eine Handskizze bzw. ein Aufstellplan für die Möbel. Organisieren Sie im Voraus einen Grundriss der neuen Wohnung.
  • Wertsachen: Entscheiden Sie im Voraus, welche besonders wertvollen Objekte separat gezügelt werden müssen.
  • Elektroanschlüsse: Überprüfen Sie vor dem Umzug die Platzierung und Art der Steckdosen (auch für Telefon/Internet, TV, Tiefkühler etc.)
  • Wichtige Dinge für den Umzug: Ihr Handy, Lagegeräte, Schlüssel, Ausweise oder sonstige Dokumente für den Umzug sollten Sie separat in einer Handtasche oder einem Rucksack parat haben.
  • Trinkgeld: Trinkgeld ist im Preis nicht inbegriffen und freiwillig. Es ist aber üblich, dass das Zügelteam bei guter Arbeit ein Trinkgeld bekommt. Aus Faustregel gelten im Minimum zwei bis drei Franken pro Mitarbeiter und Stunde.

Lesen Sie auch unseren Blog zu Rechtsfragen rund um den Umzug.