In jedem Haushalt lässt sich ohne grossen Aufwand Energie sparen. Das fängt im Kleinen und im Alltag an. Andere Massnahmen – etwa am Gebäude – sind teuer und nicht sofort umsetzbar. Wir fassen das Wichtigste zusammen. 

Strom im Haushalt sparen: LED-Lampen helfen schon viel, daneben sind Kühlschrank, Tiefkühler, Geschirrspüler, Waschmaschine und Tumbler Kandidaten mit Sparpotenzial. (Canva.com)

«Erste Auswertungen zeigen auf, dass der Stromverbrauch bei Privatkunden und auch bei Geschäftskunden im Vergleich zur gleichen Messperiode im Vorjahr deutlich gesunken ist.» Das sagt Lorenz Deppeler, Leiter Energieberatung beim Energieunternehmen EKZ. Spezifische Einflüsse wie Wetter, Witterung und Bevölkerungsentwicklung sind bei diesem Vergleich bereits berücksichtigt. Es bewegt sich etwas in der Schweiz. Die Kampagnen zum Energiesparen tragen offenbar Früchte. 

Energieverbrauch in einem Durchschnittshaushalt 

Sparen tönt gut – aber wie? Im ersten Moment sind viele Leute ernüchtert. Denn praktisch alles im Alltag verbraucht Energie. Da sind zunächst einmal Heizung und Warmwasser im Haus. Wer sparen will, sollte hier ansetzen. Denn je nach Komfort und Gebäude macht allein die Heizung rund zwei Drittel des Energieverbrauchs aus. 

Denken wir auch an all die Geräte, die permanent oder periodisch relativ viel Strom verbrauchen: zum Beispiel der Kochherd, der Geschirrspüler oder die Waschmaschine. In einem durchschnittlichen Privathaushalt gehen etwa 15 Prozent des Stromverbrauchs auf dieses Konto. Nicht zu unterschätzen sind Kühlschränke, Tiefkühltruhen, zusätzliche Gefrierfächer usw. Im Durchschnitt machen Kühlgeräte rund 9 Prozent aus. In ähnlicher Grössenordnung liegt die Summe von TV-Geräten, Bildschirmen, Computer, Internet und Unterhaltungselektronik.  

Wer die Energiebilanz verbessern will, denkt oft an all die Lampen, Leuchtkörper oder Neonröhren, die in jedem Haushalt benötigt werden. Da spielt die Psychologie etwas hinein, da ja sofort ins Auge fällt, wenn unnötig Licht brennt. Nach der Statistik macht die Beleuchtung in einem durchschnittlichen Haushalt etwa 6,5 Prozent aus – also weniger als Kühlschrank und Gefriergeräte. Wer wirklich sparen will, sollte daher nicht allein bei den Lampen sparen. Übrigens: Wärme ist ein guter Indikator. LED-Lampen sind sparsam und energieeffizient. Sie geben praktisch keine Wärme ab, ganz im Gegensatz zu den früheren Glühbirnen.  

Tipps zu Warmwasser und Boiler  

Je nach Gebäude, Technik und Heizung schlägt auch der Verbrauch von Warmwasser erheblich zu Buch. «Die Erwärmung des Warmwassers macht einen sehr grossen Anteil am Stromverbrauch von Gebäuden aus, insbesondere wenn es mit einem Elektroboiler erwärmt wird», sagt Energieberater Lorenz Deppeler. Wassersparende Armaturen seien daher doppelt sinnvoll. Denn sie sparen im allgemeinen Wasser, und sie senken beim Warmwasser den Energieverbrauch.  

Tipp: Wesentlich effizienter als konventionelle Elektroboiler sind Wärmepumpen-Boiler. Sie sind eine energieeffiziente Alternative, um das benötigte Warmwasser im Haushalt verfügbar zu haben. Private Hauseigentümer, die sparen wollen, haben natürlich mehr Handlungsspielraum als Mieter. In Mietverhältnissen entscheidet die Verwaltung, was an energiesparenden Massnahmen umgesetzt wird. 

«Am sinnvollsten ist es, das Warmwasser zusammen mit einer Wärmepumpenheizung zu erzeugen», erläutert Experte Lorenz Deppeler. Je nach Gebäude raten die Energieberater, Warmwasser mit Solar-Kollektoren (d. h. Solarthermie), zu erzeugen oder zumindest zur Ergänzung einzusetzen. Diese Technik ist günstig und sehr bewährt. 

Längerfristig: Das Haus wird nachhaltig  

Generell hilft es, wenn sich Mieter oder Hauseigentümer zunächst einen groben Überblick verschaffen. Bei älteren, noch nicht sanierten Gebäuden müsste man zuerst am Haus an sich und an der bestehenden Heizung ansetzen. Sehr alte Gebäude verbrauchen fürs Heizen vier oder fünf Mal so viel Energie wie solche, die technisch und baulich auf dem neuesten Stand sind. Also gilt es Schritt für Schritt, neue Fenster zu installieren, die ganze Gebäudehülle zu erneuern und das Haus besser zu dämmen. Um die vom Bund gesetzten Ziele bei den CO2-Emissionen zu erreichen, ist die Umrüstung der Heizung auf erneuerbare Energie ein zentrales Anliegen. Da sich Energie dieses Jahr extrem verteuert hat, zahlen sich wohl alle Verbesserungen wirtschaftlich aus. Ob Mieter oder Eigentümer – alle profitieren von sinkenden Heizkosten! 

Apropos Heizen: Bei bereits umfassend sanierten oder neu gebauten Gebäuden sinkt der Anteil der Heizenergie am gesamten Energieverbrauch deutlich (zum Beispiel Minergie-P oder GEAK Klasse A). Wenn dann auch noch von Anfang an energieeffiziente Geräte eingesetzt werden, ist schon viel erreicht. Wer die Kilowattstunden pro Jahr noch weiter senken will, muss vor allem den alltäglichen Stromverbrauch im Haushalt reduzieren (Kochen, Backen, Geschirrspülmaschine, Home Office etc.).  

Energieeffiziente Haushaltgeräte 

Wie die Energiebilanz respektive der Stromverbrauch konkret aussehen, hängen zum einem vom Nutzerverhalten und von der Energieklasse der Apparate ab. Eine neutrale Informationsquelle für energieeffiziente Produkte findet sich auf der Webseite www.topten.ch. «Grundsätzlich ist es auch möglich, den Verbrauch einzelner Geräte oder Lampen mit einem Messgerät zu erfassen», erläutert Experte Lorenz Deppeler. Viele Energieunternehmen leihen solche Geräte auch aus. Wenn Haushaltapparate und elektronische Geräte ständig im Stand-by-Modus laufen, geht sehr viel Energie verloren. Schätzungsweise 10 Prozent des verbrauchten Stroms in Schweizer Haushalten verpufft auf diesem Weg ungenutzt. 

Punkto Stromverbrauch zuhause gibt es noch eine einfache Faustregel: Grundsätzlich ziehen alle elektronischen Geräte, die sich erwärmen, Strom aus dem Netz. Das gehört damit zu den einfachen Tipps: Bildschirme und Computer, Drucker, Laptops am Netzkabel, Kaffeemaschinen, Router und Modems, Ladegeräte und noch vieles mehr sind wenn immer möglich vom Netzkabel zu trennen. Wer sie nur bei Bedarf einsteckt, wird den Verbrauch an Energie deutlich senken.  

Fassen wir die wichtigsten Tipps in sechs Themenbereichen zusammen: 

Verbinden Sie möglichst viele Geräte im Haushalt mit einer Steckerleiste. Damit können all die Elektrogeräte, die sonst nonstop Strom fressen, per Kippschalter vollständig vom Strom getrennt werden. Achten Sie auch darauf, dass sie Ladegeräte für Handys, Tablet usw. nach dem Gebrauch aus der Steckdose ziehen. Fachleute wissen auch, dass Gefriergeräte relativ viel Strom benötigen. Den Tiefkühler und das Gefrierfach im Kühlschrank sollten Sie regelmässig abtauen respektive von Eis befreien; meist bildet sich schon nach kurzer Zeit eine dicke Eisschicht. Schon ein Zentimeter Eis genügt, um den Energieverbrauch um mindestens 10 bis 15 Prozent hoch zu treiben. Und bei einer Neuanschaffung sollten Sie sich natürlich für einen möglichst energiesparenden Kühlschrank entscheiden. 

Wenn Sie in Ihrem Haus nur noch LED- und Stromsparlampen verwenden, sparen Sie einiges an Strom und Geld. Vor allem LED-Lampen benötigen nur einen Bruchteil so viel Energie wie die klassische Glühbirne – sie wandeln Strom sehr effizient in Licht um. Natürlich gilt auch die einfache Regel, dass in unbenutzten Räumen nicht ständig Licht brennen muss. Wer auch noch über ein Kellerabteil, eine Garage und Nebenräume verfügt, sollte Bewegungsmelder verwenden. So geht das Licht automatisch aus, wenn sich niemand im Raum aufhält. 

Es ist schon oft kommuniziert worden: Wenn Sie die Heizung respektive die Thermostate um 1 Grad tiefer einstellen, reduziert dies den Energieverbrauch um rund 6 Prozent. Weiter gilt es den gesunden Menschenverstand walten zu lassen: Schliessen Sie in der Nacht alle Fensterläden, um unnötige Wärmeverluste zu verhindern. Wenn Sie gar nicht zu Hause sind, sollten Sie die Temperatur im Haus reduzieren. Das gilt generell für nicht benutzte Räume. Im Schlafzimmer reichen in der Regel 17 Grad Celsius. Besonders an kalten Wintertragen kommt es noch auf das richtige Lüften an: Machen Sie für einige Minuten richtig Durchzug (Stoss-Lüften), anstatt Fenster in Kippstellung zu lassen. Denn bei falschem Lüften gelangt viel warme Luft unnötig ins Freie.

Hauseigentümer sollten die Heizung regelmässig überprüfen oder durch einen Installateur warten und prüfen lassen. Luft sowie geringer Wasserstand im Heizkörper verhindern, dass er sich richtig erwärmt. Die Heizkörper in der Wohnung sollten stets sauber (kein Staub) und nicht mit Möbeln und Vorhängen verstellt sein.

Noch ein Tipp: Im Handel sind sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz Heizlüfter sehr gefragt – quasi als Vorsorge für einen Notfall. Doch Vorsicht: Ein handelsüblicher kleiner Heizlüfter oder eine Stromheizung, die an eine Haushaltsteckdose angeschlossen werden kann, bezieht bis zu 2000 Watt Leistung. Eine Standard LED-Lampe benötigt hingegen nur etwa acht Watt. Energieberater Deppeler sagt dazu: «Dies bedeutet, dass der Heizlüfter in der gleichen Zeit 250 Mal so viel Energie braucht wie die LED-Lampe.»

Beachten Sie, dass Duschen wesentlich weniger Energie und warmes Wasser verbraucht als ein behagliches Vollbad. Im Alltag macht es auch schon etwas aus, wenn der Wasserhahn oder die Duschbrause nicht immer voll aufgedreht sind, zum Beispiel während dem Sie die Haare shampoonieren oder Ihre Hände waschen. 

Im Übrigen können energieeffizientere Duschbrausen im Vergleich zu konventionellen Brausen bis zu 50 Prozent Wasser sparen. Natürlich macht es auch Sinn, überall in Bad und Küche konsequent Wassersparsets einzusetzen. 

Eine Waschtemperatur von 30 Grad Celsius reicht in den meisten Fällen völlig aus. Verschiedene Labortests zeigen, dass bei guten Waschmitteln die Wäsche sauber und hygienisch einwandfrei ist. Fachleute empfehlen zudem, auf das Vorwaschen zu verzichten, weil es meist überflüssig ist. Kurzprogramme sind zwar praktisch und schnell, verbrauchen aber wesentlich mehr Wasser und Strom. Besser ist es, beim Waschen ein Öko- oder Sparprogramm einzustellen. Das gilt im Übrigen auch für den Geschirrspüler in der Küche. Apropos Kochen: Backöfen sind heute sehr leistungsfähige High-Tech-Geräte, benötigen aber viel Strom – beim Pizza backen sind das rasch 1500 bis 2000 Watt. Wer nicht gerade darauf verzichten will, sollte zumindest das Vorheizen weglassen. Die meisten Gerichte gelingen auch so wunderbar. Energieberater weisen weiter darauf hin, dass Umluft sparsamer ist als Ober- und Unterhitze. 

Wer die Energiebilanz und den ökologischen Fussabdruck verbessern will, sollte auch die Konsumgewohnheiten hinterfragen. Wie oft kaufen wir an Weihnachten oder «einfach so» das neuste Equipment? Die neuen grossen Flachbildschirme sind an sich energieeffizient. Doch das Energiesparen wird rasch zunichte gemacht, wenn wir uns immer noch mehr und noch grössere Gadgets anschaffen. Ein doppelt so grosser Bildschirm braucht vier Mal mehr Strom.  Bestens bekannt ist auch, dass eben nicht nur der Stromverbrauch im Betrieb ins Gewicht fällt, sondern auch die Herstellung und Entsorgung von Produkten. Nehmen wir das Beispiel eines Backofens: Neue Modelle verbrauchen laut Fachleuten im Durchschnitt etwa 60 kWh weniger Strom als ältere. Die Anschaffung eines Neugeräts ist aber mit rund 650 kWh «grauer Energie» verbunden. Damit ist diejenige Energie gemeint, die bei der Herstellung und Fabrikation anfällt. Folglich braucht es bei diesem einfachen Beispiel rund zehn Jahre, bis die Entsorgung und Herstellung des Neugeräts aus Umweltsicht wieder amortisiert ist. Diese zehn Jahre entsprechen in etwa der typischen Lebensdauer eines Backofens. 

Fazit: Wer seine eigene Ökobilanz verbessern und etwas für die Umwelt tun will, sollte die einmal angeschafften Geräte möglichst lange nutzen. Ob Tiefkühltruhe, Wäschetrockner oder Backofen: Am besten schaffen Sie am Ende deren Lebensdauer neue, energieeffiziente Modelle an. 

Offizielle Website des Bundes zur Versorgung, zu den laufenden Kampagnen und Spartipps: https://www.energieschweiz.ch/programme/nicht-verschwenden/startseite/

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