Die ausgesprochen kalten Januarwochen haben es gezeigt: Der Aufwand an Heizenergie ist beträchtlich, damit es drinnen schön behaglich bleibt. Mit einem gut kontrollierten Betrieb der Heizung und Alltagstipps können Sie viel Energie sparen!

Wünschen Sie sich im Winter ein angenehmes und gemütliches Innenraumklima? Es gibt eine ganze Menge an guten Tipps und Verhaltensregeln. Und zwar ohne dass sich deswegen die Heiz- bzw. Nebenkosten erhöhen, im Gegenteil!

Wenn Sie die Heizung zu stark aufdrehen oder falsch lüften, verschleudern Sie eine Menge Energie. Unsere Ratschläge umfassen zum einen Tipps für den Alltag – sie tragen wesentlich dazu bei, dass Mieter und Hauseigentümer das Sparpotenzial ausschöpfen. Zum anderen vermitteln wir praxiserprobte Tipps zu technischen Belangen (für Hauseigentümer und Stockwerkeigentümergemeinschaften). Dabei geht es einfach darum, das Heizsystem, die ganze Gebäudetechnik und Wärmeverteilung zu kontrollieren und richtig zu justieren. Denn unnötige Wärmeverluste sind nicht nur schlecht für unsere Energiebilanz, sondern auch fürs Portmonee.

Tipp 1: Weniger ist mehr

«Die Leute sollten auch im Winter so wohnen, dass sie sich wohl fühlen», sagt Res Wyler, Energieberater bei der Umweltberatung Luzern. Dennoch müssten sich die Leute im Klaren sein, dass zum Beispiel 21 oder 22 Grad Innenraumtemperatur mit einem relativ hohen Energiebedarf verbunden sind. «Pro Grad Celsius braucht es rund sechs Prozent mehr Energie», so Res Wyler. Bei Räumen, die nur gelegentlich benutzt werden oder die rein als Schlafzimmer dienen, sollte man die Thermostate tiefer stellen. Als Energiesünde gilt es, die Thermostate zu hoch einzuregulieren und dann durch Lüften wieder zu kühlen! Im Wohnbereich müssten 20 bis 22 Grad genügen. Schalten Sie die Heizung im Frühling oder natürlich auch bei Abwesenheit rechtzeitig aus.

Tipp 2: richtig lüften

Machen Sie durch das Öffnen von Türen und Fenstern richtig Durchzug – am besten mehrmals täglich! Schon nach fünf Minuten ist die verbrauchte und feuchte Luft genügend ausgetauscht. Durch kurze Lüftungsperioden vermeiden Sie Energieverluste und die Auskühlung der Bauteile. Mehr noch: Sie verbessern das Raumklima, denn Schadstoffe (z. B. Druckerstaub, etc.) werden so aus der Wohnung abgeführt. Grundfalsch ist es, wenn Sie mit Fenstern in Kippstellung längere Zeit «lüften». Dies führt zu einer Auskühlung – aber ohne einen wirksamen Luftwechsel. «Vor allem besteht eine Gefahr, dass sich Schimmel an den ausgekühlten Wänden bildet!» warnt Energieberater Wyler.

Fünf Minuten lüften und Durchzug machen! (Bilder: easy-pr)

Tipp 3: Warmwasser bewusst einsetzen

In den meisten Haushalten werden heute Bad und Dusche relativ intensiv genutzt. Wenn aber beispielsweise von jung bis alt täglich alle ausgiebig duschen und vielleicht noch ein Vollbad einlaufen lassen, benötigt dieser Komfort viel Energie. Die meisten Leute denken, dass wir ja genug Wasser haben. Die für die  Warmwasseraufbereitung benötigte Energie ist weniger im Bewusstsein verankert. «Bei neueren, gut gedämmten Gebäuden geht inzwischen schon die Hälfte des Energieaufwands auf das Konto Warmwasser», betont Energieberater Res Wyler. Der Verbrauch lässt sich durch ein etwas sparsameres Verhalten relativ einfach senken (Warmwasser nicht gleich 20 oder 30 Minuten nonstop). Warm duschen braucht weniger Energie als ein Vollbad. Kommt dazu, dass mit einer Nachrüstung eine grosse Einsparung von 20 oder 25 gut möglich ist – Spardüsen und Sparbrausen mischen dem Wasser Luft bei. Das fühlt sich angenehm an und spart erst noch eine Menge Energie.

Tipp 4: Gute Planung und Einregulierung

Achten Sie darauf, dass die Heizung, die Wärmeverteilung und das Gebäude ideal aufeinander abgestimmt sind. Dabei passieren oft Fehler, wenn etwa die Heizung gemessen an der Qualität von neuen Fenstern oder einer renovierten Fassade zu gross dimensioniert wird. Allzu oft stellt niemand Fragen, solange die Heizung läuft und es schön warm ist.

Oft fangen die Mängel und die Ineffizienz schon damit an, dass die Heizung zu Beginn nie richtig einreguliert wird. Diese Einregulierung sollte während mindestens einer Heizperiode durchgeführt werden. Dabei geht es etwas vereinfacht gesagt darum, den Verlauf der Aussentemperaturen, Vorlauftemperarturen, die gewünschte Raumwärme etc. richtig aufeinander abzustimmen. Eine entsprechende Betriebsoptimierung durch einen guten Installateur, Heizungs- oder Energiefachmann wirkt oft Wunder und trägt dazu bei, dass die ganze Technik effizient arbeitet. Übrigens: Einzelne Kantone bieten kostenlos Checks für die Heizung.

Tipp 5: hydraulischer Abgleich

Zur Wärmeverteilung im Haus zirkuliert in der Regel Warmwasser als Medium. Zirkuliert das Wasser nicht gleichmässig, oder gelangt Luft ins System, wird die richtige Wärmeverteilung stark beeinträchtigt. Selbst Fachleute sind sich teils zu wenig bewusst, welch grosse Bedeutung die korrekte Auslegung und Einstellung von Thermostatventilen etc. hat.

Für Fussbodenheizungen, aber auch für ältere Installationen mit Radiatoren gilt: Das Warmwasser, das die Wärmeenergie überträgt, sucht sich den Weg des geringsten Wiederstands. Je nach Distanzen und Längen von Heizschlaufen im Fussboden zirkuliert mehr oder weniger Warmwasser.

Wenn es nicht in allen Zimmern behaglich warm ist, oder wenn Ihnen ein Rauschen oder sonstige Geräusche auffallen, sollten Sie Ihren Heizungsinstallateur zu Rate ziehen. Solche Probleme lassen sich meist mit dem so genannten «hydraulischen Abgleich» aus der Welt schaffen. Vorsicht: Vor allem bei Neubauten oder einem Erstbezug einer Wohnung ist es gut möglich, dass dies versäumt worden ist. Die richtige Einstellung und Abstimmung des System ist aber entscheidend: Allein mit dieser Massnahme können Sie bis zu 20 Prozent Energie einsparen.

Tipp 6: Energiebilanz im Haus

Im Endeffekt gibt eine eigentliche kleine Energiebuchhaltung Auskunft darüber, ob der Energieverbrauch stimmt. Nur konkrete Verbrauchsdaten zeigen Ihnen, ob Sie Energie vergeuden oder nicht. Über Gas- und Ölzähler oder das Tankbüchlein, auf dem das nachgefüllte Öl verzeichnet wird, lässt sich der effektive Energieverbrauch bestimmen. Bei Wärmepumpen sollte man nach jeder Heizsaison den Stromverbrauch der Wärmepumpe ermitteln. Oft lohnt sich der Beizug eines Energieberaters. Denn so richtig Freude macht das Energie sparen, wenn es sich auch in konkret gesenkten Verbrauchszahlen niederschlägt.

An eisigen Wintertagen sehnen wir uns nach einem warmen Zuhause. (Bilder: easy-pr)

Drei Merkpunkte:

  • Kontrolle: Hilfreich ist oft ein Kontrollgang durchs ganze Haus und den Heizraum – versperren Möbel oder Vorhänge die Wärmeabgabe der Heizkörper bzw. Radiatoren?
  • Reinigung: Ist der Heizraum regelmässig gereinigt worden? Staub beeinträchtigt die Verbrennung und macht den Brenner störanfällig!
  • Warmwasser: Das Warmwasser für Bad, Dusche, Küche etc. muss nicht wärmer als 55 bis 60 Grad Celsius sein. Anhaltspunkt dafür: Thermostat am Boiler oder Temperatur unter dem laufenden Hahnen messen. Energiesparende Duschbrausen und Durchflussbegrenzer helfen ebenfalls, Energie zu sparen.

«Heizen mit Köpfchen» (siehe Publikationen beim Bundesamt für Energie BFE):

Heizen mit Köpfchen

Hilfreich, technisch aber anspruchsvoller ist der  Heizkompass für Hauswarte des Bundesamtes:

Fachinformation für Hauswarte

Ist die Heizung im grünen Bereich? Geht unnötig Energie verloren? – Fragen Sie Ihren Installateur! (Bilder: easy-pr)